Gradiva

Gradiva, die Vorschreitende

Gradiva, die Vorschreitende, ist eine moderne mythologische Gestalt. Sie entsprang der Phantasie eines Romanhelden. Der Protagonist der Novelle von Wilhelm Jensen Gradiva: Ein pompejanisches Phantasiestück (1903), ein junger Archäologe, tauft eine ihn faszinierende ausschreitende weibliche Figur eines antiken Reliefs nach dem Beiwort des zum Kampf ausziehenden Kriegsgottes, des Mars Gradivus, auf den Namen „Gradiva“. Später, in einem Zustand zwischen Wachen und Träumen, trifft er sie in den Ruinen von Pompeji wieder. Sigmund Freud analysierte das Verhalten und die Träume dieses jungen Archäologen in seiner Studie Der Wahn und die Träume in W. Jensens Gradiva (1907). Nicht nur entriss Freud so die Novelle dem Vergessen, sondern durch seine berühmte Studie wurde die „Gradiva“ auch zu einer modernen mythologischen Gestalt.

Das Relief existiert tatsächlich und trägt seitdem den Namen Gradiva. Friedrich Hauser beschrieb es 1903 als ein neuattisches römisches Basrelief, wahrscheinlich eine Nachbildung eines griechischen Originals aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Es stellt die drei Agrauliden, Herse, Pandrosos und Agraulos, Göttinnen des benetzenden Taus, dar. Hauser rekonstruierte das Relief anhand von Fragmenten, die über verschiedene Museen verstreut sind; das Gradiva-Fragment befindet sich in der Sammlung des Vatikanischen Chiaramonti-Museums in Rom.[1]

  1. Inv. Nr. 1284

Gradiva

Dodaje.pl - Ogłoszenia lokalne