Prora

Prora
Gemeinde Binz
Koordinaten: 54° 26′ N, 13° 35′ OKoordinaten: 54° 26′ 20″ N, 13° 34′ 30″ O
Höhe: 4 m
Postleitzahl: 18609
Vorwahl: 038393
Luftbild Koloss von Prora, Gesamtansicht
im Hintergrund der Kleine Jasmunder Bodden
Luftbild Koloss von Prora, Gesamtansicht
im Hintergrund der Kleine Jasmunder Bodden
Der „Koloss von Prora“ von der Meerseite im Jahr 2004 …
… und 2019 nach der Rekonstruktion
Plan Prora 1945/2009

Prora ist ein Ortsteil der Gemeinde Binz auf Rügen. Er liegt direkt an der Ostseeküste im Zentrum der Prorer Wiek und ging aus dem zwischen 1936 und 1939 gebauten, jedoch unvollendet gebliebenen KdF-Seebad Rügen hervor. Im Komplex sollten durch die Organisation Kraft durch Freude (KdF) 20.000 Menschen gleichzeitig Urlaub machen können. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 verhinderte die Fertigstellung als Seebad. Stattdessen wurde Prora nach dem Krieg zu einer Kaserne der Nationalen Volksarmee (NVA), untrennbar verknüpft mit der Entwicklung der DDR – von der verdeckten Aufrüstung seit 1949 bis zur Friedlichen Revolution im Jahr 1989.[1] Der Name leitet sich von der Prora, einer bewaldeten Hügelkette im südlichen Teil der Schmalen Heide ab.

Der „Koloss von Rügen“ ist der Kern des Komplexes und bestand aus ursprünglich acht auf einer Länge von 4,5 Kilometern entlang der Prorer Wiek aneinandergereihten baugleichen Blöcken. Drei Blöcke wurden zwischen 1945 und 1949 bis auf wenige Segmente zerstört. Es verblieben fünf Blöcke auf einer Länge von etwa 2,5 Kilometern, die um 1950 unter den Vorzeichen des „Kalten Krieges“ zur „monumentalsten Kasernenanlage der DDR[2] um- und ausgebaut wurden. Über vier Jahrzehnte hinweg wurde das Gelände militärisch genutzt. Prora wurde zum Sperrgebiet.

Nach 1990 wickelte die Bundeswehr den Militärstandort ab. Nach anfänglicher ziviler Zwischennutzung verfiel ein Großteil der ehemaligen Kasernen. Seit 2004 werden die Blöcke einzeln veräußert und zu Wohn- und Hotelanlagen umgestaltet.[3] Die Nachkriegs- und DDR-Geschichte des Ortes spielte in der offiziellen Erinnerungskultur nach 1990 zunächst kaum eine Rolle.[4][5][6] Seit 2008 wird sie gemeinsam mit jener des geplanten KdF-Bades aufgearbeitet.[7]

Im Jahr 2013 wurde westlich des Seebad-Komplexes am historischen Forsthaus Prora das Naturerbe-Zentrum Rügen mit Aussichtsturm eröffnet. Der wachsende Urlaubsort erhielt am 17. August 2018 offiziell das Prädikat als „staatlich anerkannter Erholungsort“ und strebt die Ernennung zum „Ostseebad“ an.[8]

  1. Rüdiger Wenzke: Die Nationale Volksarmee (NVA) und ihre gesellschaftliche und politische Bedeutung. Learning for history, S. 4, abgerufen am 10. September 2020.
  2. Stefan Wolter: Auferstanden aus KdF-Ruinen. Der „stalinistische Kasernengroßbau“ Prora und seine heutige Rezeption. In: Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Alles Platte? Architektur im Norden der DDR als kulturelles Erbe. Crl. Links-Verlag Berlin, 2018, S. 156–172, hier S. 156
  3. Frank Pubantz, Alexander Loew: Seebrücke, Yachthafen, Hotels: Prora soll Super-Seebad werden. In: Ostsee-Zeitung online. 2. April 2016, abgerufen am 16. April 2017.
  4. Gerit Herold: "Sind an Erinnerungskultur in Prora gescheitert" (Interview, Ostseezeitung, 1. Oktober 2010 (PDF-Datei, eingelesenes Bilddokument), zitiert bei proraer-bausoldaten, abgerufen am 14. September 2020).
  5. Matthias Stark, Niemandsland Prora, 2018, S. 154 ff.
  6. Gerit Herold: Schmerzliche Erinnerungen an Prora Ostseezeitung vom 29. April 2011.
  7. Anke Lübbert: Die zweite Geschichte von Prora. Ein Bildungszentrum und ehemalige Bausoldaten kämpfen dafür, dass auch die DDR-Vergangenheit des Ortes nicht in die Vergessenheit gerät.Kirchenzeitung vom 7. August 2011
  8. Ferienanlage auf Rügen wird zum Erholungsort ernannt (Memento des Originals vom 12. September 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.focus.de, In: Focus online. 16. Juli 2018, abgerufen am 12. August 2018.

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