Karottenhose

Karottenhose, Crystal Couture Fashion Show, 2017

Karottenhosen haben eine Schnittform, die in der Silhouette jedes Hosenbeins einer Karotte nahekommt. Sie ist also im Hüftbereich eher weiter geschnitten, um sich zu den Knöcheln hin zu verjüngen. Die Weite im Hüftbereich wird z. B. mithilfe von Bundfalten (und manchmal eher dünnen, weichen Stoffen, die den Hüftbereich weiter und elastischer umkleiden) erreicht.[1] Insbesondere bei sehr schlanken Menschen ergibt sich eine deutliche Betonung der Hüfte.[2] Besonders weit geschnittene Karottenhosen haben ihre weiteste Ausdehnung oft noch tiefer, im Bereich der Oberschenkel oder des Knies und verengen sich von dort aus abwärts, so dass statt des Hüftbereichs der Oberschenkelbereich stärker betont wird.

Während eine Hüftbetonung traditionell als sekundäres Geschlechtsmerkmal mit Weiblichkeit assoziiert wird, kamen Karottenhosen in den frühen 80er Jahren erstmals auch für (insbesondere junge) Männer in Mode. Dies geschah im Fahrwasser von Jugendsubkulturen wie New Romantic (britisch) und Popper (deutsch), die sich mit einer sanften, fast androgynen Betonung von sexueller Attraktivität assoziierten. Beabsichtigt war eine bewusste Abgrenzung zu unmittelbar vorangegangenen und als proletenhaft verachteten Auffassungen von jugendlicher Männlichkeit als Härte und Rebellion (vgl. Rocker, Punk), sowie zu deren konträrer Hosenmode (sehr enge, geradlinige, unelastische Hüftschnitte; derbe Materialien wie Jeans oder Leder).[3]

Ein bekannter Anbieter in den 1980er Jahren war Vanilia, in den 1990er Jahren auch Phönix Un Protagonista. Die Hosen des letztgenannten Herstellers weisen durch ihre große Schenkelweite wieder eine stärkere Betonung männlicher Körpermerkmale auf.

  1. Broder Carstensen, Ulrich Busse, Regina Schmude: Anglizismen-Wörterbuch, Band 1, S. 82, Baggy
  2. Karottenhose im Bekleidungs-Lexikon
  3. Jugend und Mode: Kleidung als Selbstinszenierung, S. 95

Karottenhose

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