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Logograph (Geschichte)

Der Begriff Logograph (altgriechisch λογογράφος logográphos) wurde von dem antiken griechischen Geschichtsschreiber Thukydides gebraucht (Thukydides 1, 21[1]), der damit in abwertender Absicht seine Vorgänger bezeichnete. Von dem Altphilologen Friedrich Creuzer wurde diese Bezeichnung Mitte des 19. Jahrhunderts in die Wissenschaft eingeführt und bezeichnete in der Geschichtswissenschaft lange Zeit die frühesten griechischen Geschichtsschreiber vor Herodot, der als „Vater der Geschichtsschreibung“ gilt.

In der modernen Forschung wird auf die Problematik des Begriffs Logograph(en) hingewiesen, der aus mehreren Gründen für die frühen griechischen Geschichtsschreiber besser nicht verwendet werden sollte.[2] Denn Thukydides benutzte den Terminus an der genannten Stelle allgemein für Prosaschreiber und schließt Herodot keineswegs aus dieser Gruppe aus, sondern übt dort scharfe Kritik. Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass eine weitere oft herangezogene Charakterisierung, die sich bei Dionysios von Halikarnassos findet,[3] unpassend ist. Dionysios führt einen Katalog von historischen Schriftstellern vor Thukydides auf (siehe unten), nennt diese jedoch eben nicht Logographen. Vor allem aber stellen diese Autoren keine geschlossene Gruppe dar, sondern verfassten ganz unterschiedliche Werke, etwa über mythische, historische oder landeskundliche Themen.

  1. Historiae. Hrsg. von Henry Stuart Jones, mit Korrekturen von John Enoch Powell. 2 Bände, Clarendon Press, Oxford 1942 u. 1963 (Oxford Classical Texts), ISBN 978-0-19-814550-9 (Bd. 1), ISBN 978-0-19-814551-6 (Bd. 2).
  2. Vgl. Klaus Meister: Die griechische Geschichtsschreibung. Stuttgart 1990, S. 24.
  3. Dionysios, de Thucydide, Kapitel 5.

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