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Hans Hagemeyer

Hans Hagemeyer

Johann Gerhard „Hans“ Hagemeyer[1] (* 30. März 1899 in Hemelingen; † 10. Oktober 1993 in Walsrode)[2] war ein deutscher Politiker zur Zeit des Nationalsozialismus. Der gelernte Kaufmann arbeitete in der Zeit des Nationalsozialismus als Beauftragter des NSDAP-Parteiideologen Alfred Rosenberg für Schrifttumsfragen. Als Leiter der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums (ab 1933) und Leiter im Amt „Schrifttumspflege“ (1934–43) in der Dienststelle von Rosenberg, war er in führenden Positionen an der politischen Gleichschaltung im Literaturbereich beteiligt. Da seine Dienststellen – im Unterschied zum Propagandaministerium und zur Reichsschrifttumskammer – nicht über staatliche Exekutivrechte verfügten und somit vor allem keine direkten Verbote erteilen konnten, blieben deren literaturpolitische Rahmenbedingungen eingeschränkt.[3] Auf parteiamtlicher Ebene war seine Reichsstelle hingegen die einflussreichste Kontroll- und Aufsichtsbehörde für die deutschsprachige Literatur in jener Zeit.[4] Ihr Hauptkonkurrent war die Parteiamtliche Prüfungskommission zum Schutze des nationalsozialistischen Schrifttums (PPK). Im Zuge des Zweiten Weltkriegs war Hagemeyer Inspekteur im Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) und zwischen 1942 und 1944 Leiter der im Amt Rosenberg neu eingerichteten antijüdischen Hauptstelle „Überstaatliche Mächte“. Gegen Ende des Krieges geriet er im wachsenden Maße ins kritische Blickfeld seines Vorgesetzten Rosenberg.

Am 30. Januar 1939 wurde Hagemeyer wegen seiner Verdienste um die NSDAP das Goldene Parteiabzeichen ehrenhalber verliehen.[5]

  1. Jan-Pieter Barbian: Literaturpolitik im „Dritten Reich“. Institutionen, Kompetenzen, Betätigungsfelder. Nördlingen 1995, S. 270, ISBN 3-7657-1760-6. (Nach seinem Lebenslauf hieß er „Johann Gerhard Hans Hagemeyer“, geboren 1899, vgl. BArch Potsdam NS 15/5.); bei Verweyen: „Johann (Hans) Gerhard Hagemeyer“, Theodor Verweyen: Bücherverbrennungen. Heidelberg 2000, S. 50, ISBN 3-8253-1082-5. Das Vertauschen bzw. Weglassen von Namensbestandteilen, auch die Änderung einzelner Buchstaben (y in i usw.) war nach 1945 eine gängige Praxis
  2. Martin Weichmann: Der „Fall Erika Mann“ – Ein Theater auf dem Weg ins Dritte Reich. In: Die Gazette, Ausgabe 3 (2004), Fußnote 51.
  3. Cornelia Schmitz-Berning: Vokabular des Nationalsozialismus. Berlin 2000, S. 92. (Quelle: Meyers Lexikon 1936 ff., Bd. 9, 1942, S. 1248.)
  4. Christine Koch: Das Bibliothekswesen im Nationalsozialismus. Eine Forschungsstandanalyse. Marburg 2003, S. 20 f., ISBN 3-8288-8586-1. [1] (Das „Amt Schrifttumspflege“ klammerte Bollmus zwar in seinem Buch bewusst aus, schätzte es 1970 allerdings als „eine nicht allzu bedeutende Abteilung für das Zensurwesen“ ein, Reinhard Bollmus: Das Amt Rosenberg und seine Gegner. Stuttgart 1970, S. 104.)
  5. Schreiben NSDAP-Mitgliedschaftsamt an NSDAP-Ortgruppe "Braunes Haus", 5. Oktober 1939. In: Personalakte Heinz Franke, Bundesarchiv Berlin. (Franke, geb. 1903, und Hagemeyer erhielten das Abzeichen gemeinsam).

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