Die Mecelle (osmanisch مجلۀ احکام عدلیه İA Mecelle-ʾi Aḥkām-ı ʿAdlīye, deutsch ‚Buch der gesetzlichen Bestimmungen‘) war das in den Jahren 1869 bis 1876 maßgeblich unter der Federführung Ahmed Cevdet Paschas entstandene Zivilgesetzbuch des Osmanischen Reiches. Der „Gesetzeskodex“ war eine Kompilation beziehungsweise der erste Versuch einer Kodifikation vermögensrechtlicher Bestimmungen des islamischen Rechts. Grundsätzlich richtete sich das aus 16 Büchern bestehende Gesetz nach der hanafitischen Rechtsschule. Umfasst waren Schuldrecht sowie einige sachen-, personen- und prozessrechtliche Vorschriften, wogegen Erb- und Familienrecht sowie das Recht der frommen Stiftungen nicht behandelt wurden.
Die Mecelle trat stückweise ab 1870 durch imperiale Erlässe (irade) in den osmanisch beherrschten Gebieten mit Ausnahme Ägyptens in Kraft.