Amaler

Die Amaler waren ein gotisches Herrschergeschlecht, welches das Königtum bei den Ostgoten innehatte und unter Ermanarich im 4. Jahrhundert das ganze Gotenreich beherrscht haben soll (vgl. Ammianus Marcellinus, 31,3,1). Ermanarich ist auch der erste historisch verbürgte Amaler. Die Rekonstruktion des Jordanes (Getica 79, wohl basierend auf Cassiodor) eines uralten Stammbaums ist hingegen nicht glaubwürdig und problematisch.[1] Laut Herwig Wolfram konstruierte Cassiodor diese Genealogie, um den Gotenkönig Athalarich (516–534) durch die Fiktion einer angeblich göttlichen Abstammung aufzuwerten. Demselben Zweck diente die Zahl der Generationen vor diesem, nämlich sechzehn, die genau der Zahl der Vorfahren von Romulus und Remus bis auf Aeneas entspricht, siehe Liste der Könige von Alba Longa.[2] Etymologie und Bedeutung des Namens sind unbekannt.[3]

Der berühmteste Amaler war Theoderich der Große, welcher 493 in Italien ein (allerdings nur wenige Jahrzehnte bestehendes) Ostgotenreich schuf. Das Geschlecht erlosch 536 mit dem Tode von Theodahad. Im Nibelungenlied, dem Heldenbuch und anderen altdeutschen Dichtungen heißen sie Amelungen, d. h. Abkömmlinge des Amala.

  1. Heather 1989, S. 105.
  2. Wolfram 2010, S. 26–30.
  3. Reinhard Wenskus: Amaler. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. 2. Auflage. Band 1, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1973, ISBN 978-3-11-004489-8, S. 246 (abgerufen über De Gruyter Online).

Amaler

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